Alle Wildbienenarten sind in Deutschland streng geschützt. Im häuslichen Umfeld kann man sie getrost belassen. Ohnehin kann der Stachel der meisten Arten die menschliche Haut nicht durchdringen.

 

(Die rund 30 deutschen Hummelarten gehören zu den wenigen Wildbienenarten deren Stachel die menschliche Haut durchdringen können, Bild: A.Noll)

 

Anders als die Honigbiene sind, abgesehen von den Hummeln, Wildbienen nicht staatenbildend und haben keine Königin. Die Nistweisen reichen von streng solitär bis zu Kolonien von Solitärnestern.

Gerade die im Siedlungsraum relativ häufige Art Andrena flavipes bildet oft riesige Kolonien auf schütteren Rasenflächen und überzieht die Fläche geradezu mit einem Teppich aus fliegenden Bienen.

Hier hilft es einfach für einige Wochen den entsprechenden Bereich nicht zu mähen, zumal die Bienen ohnehin nur in sehr schütterem Gras nisten würden.

(Paarung der Frühjahrs Weidenbiene, Bild A.Noll)

 

Will man Wildbienen helfen, so empfiehlt es sich heimische nicht gefüllt blühende Pflanzen zu verwenden, „Unkräutern“ in nicht benötigten Gartenbereichen eine Chance zu geben, auf Pestizide zu verzichten sowie mehrjährige Blumenwiesen mit heimischen Pflanzen anzulegen.

Einjährige Mischungen, welche im Frühjahr ausgesät werden, blühen für die meisten Wildbienenarten zu spät. Viele Arten haben Ihren Jahreszyklus zur Blütezeit schon beendet und die Profiteure sind die nicht spezialisierten „Allerweltsarten“ die ohne diese Blühstreifen genauso häufig wären.

Diese Blühstreifen sind nicht sinnlos, Schwebfliegen,Schmetterlinge und eine Vielzahl von Insekten nutzen diese,nur für Wild- und Honigbienen sind sie eher mäßig interessannt. Hier würden mehrjährige Blühstreifen aus regionalen Pflanzen mehr Sinn machen.

Liegen diese Blühstreifen jedoch an viel und schnell befahrenen Straßen, so werden sie für viele Besucher zur tödlichen Falle.

Gleiches gilt für Nisthilfen. Zum Wildbienenschutz tragen sie nicht bei. Auch hier nisten ausschließlich ohnehin häufige Arten die in unserer Landschaft keinerlei Wohnungsnot haben. Zudem fördert man das Auftreten von Parasiten durch die unnatürlich hohe Nestdichte.

Zum Zwecke der Naturbeobachtung machen Sie jedoch Sinn.

(Die gehörnte Mauerbiene ist ein typischer Nisthilfebewohner, Bild: A.Noll )

Leider ist in diesem Bereich ein fast fanatischer Glaubenskrieg entstanden. Zum einen werden riesige Nisthilfen gebaut die durch Ihre enorme Größe so viele Parasiten anziehen, dass die Zielarten kaum hochkommen, zum anderen werden Naturfreunde angegriffen, wenn sie die Kanten der Bohrungen nicht abschmirgeln oder die Löcher nicht mit Draht vor Vogelfraß schützen.

Da Nisthilfen aus artenschützerischer Sicht keinen Sinn machen, sollte man Sie ausschließlich als wertvollen Beitrag zur Naturerziehung sehen.

Eine Nisthilfe ist ein eigener Mikrokosmos, Sie sollte nicht zu groß sein und auf Tannenzapfen, Schlitze zu Hohlräumen oder Stroh verzichten in denen sich ohnehin überwiegend Spinnen aufhalten, die die Bienen abgreifen.

Da in der Natur auch niemand Löcher abschmirgelt braucht man dies bei seiner Nisthilfe auch nicht zu tun.

Man sollte die Chance nutzen beobachten zu können welche Wildbienen dort einziehen und welche Bienen-, Wespen- und Fliegenarten diese parasitieren.

(Die gemeine Goldwespe ist ein  regelmäßiger Parasit der gehörnten Mauerbiene. Ihre Larven ernähren sich von den Mauerbienenlarven, Bild: A.Noll)

Zu nahezu jeder Wildbienenart gibt es eine andere Wildbienen-, Wespen- oder Fliegenart die sich die Brut oder die Pollenvorräte des Wirtes zu Nutze macht.

Dazu gehören auch Vögel die sich in seltenen Fällen daran bedienen.

Wer eine geeignete Fläche hat, kann an vollsonniger Stelle ein Sandarium errichten, welches den bodenbewohnenden Arten Nistraum bietet.

(Die Nester der Frühjahrs-Seidenbiene dürften bald schon in einem Sandarium zu sehen sein, Bild: A.Noll)

 

(Männchen und Weibchen der Frühjahrs Seidenbiene unterscheiden sich deutlich in der Färbung, Bild: A.Noll)

Hierfür benötigt man ungewaschenen gemischtkörnigen Sand mit dem man eine Grundfläche von mindestens einem Quadratmeter, 50cm tief auffüllt. In feinem gewaschenem Spielplatzsand würden die Niströhren zusammenbrechen. Will man es besonders gut machen so kann man eine kleine 50 cm hohe, südexponierte Steilwand aus Löß oder sandigem Lehm anschließen.

Für den Nestverschluss legen Sie an eine Seite etwas altes Totholz.

Hier können verschiedene Arten wie die Frühlings Seidenbiene oder verschiedene Sandbienenarten Ihre Nester anlegen.

(Die Senf-Blauschilersandbiene gehört zu den seltenen Besuchern eines Sandariums, Bild A.Noll)

 (Die Senf-Wespenbiene ist die auf diese Sandbienenart spezialisierte Kuckucksbiene. Sie legt ihre Eier in die Sandbienennester und spart sich so das Eintragen von Pollen,Bild:A.Noll)

Sollten Sie Wildbienen im Garten haben und eine Beratung benötigen, können Sie sich unter 0162 7019658 melden.

 

(Wollschweber, als Sandbienenparasiten, lassen Ihre Eier in die Niströhren sandbewohnender Bienen fallen, Bild: A.Noll)