Wespen-,Hummel- und Hornissennester im Siedlungsbereich.

Zunächst einmal soll an dieser Stelle gesagt sein, dass Imker für diese Nester und deren Beseitigung nicht zuständig sind, da es sich um wildlebende Tiere handelt. Alle Arten stehen unter Schutz und bedürfen zur Umsiedlung oder Abtötung einen belegbaren Grund, einige Arten stehen unter besonderem Schutz und benötigen zur Umsiedlung oder Abtötung einer amtlichen Genehmigung.

So weit muss es allerdings in den meisten Fällen erst gar nicht kommen !

Wespennester im häuslichen Bereich verunsichern jedoch die meisten Menschen sehr stark. 

Aus diesem Grunde möchten wir Sie über die Nestentwicklung, deren mögliche Risiken aufklären und Ihnen mitteilen an wen Sie sich um Hilfe wenden können.

In diesem Beitrag geht es nur um die typischen schwarzgelben Wespen (biologisch: „Faltenwespen“), welche man als Laie sofort als Wespe erkennt. Die meisten dieser 8 hier relevanten Faltenwespenarten nisten im Siedlungsbereich der Menschen aber in der Regel werden nur zwei dieser Arten lästig indem sie die Kaffeetafel o.ä. anfliegen.

 

Auch als Laie kann man recht einfach erkennen ob die Art im Verlauf Ihrer Nestentwicklung lästig wird oder nicht:

 

Zum einen an der Nestform. Freihängende Nester sind immer unproblematisch.

 

 

Dies sind nicht die Tiere, welche unser Essen und unsere Getränke aufsuchen. Auch sind die Arten nicht aggressiv, man kann sich diesen Nestern, wurden sie nicht in letzter Zeit im Nest häufig geärgert und haben Menschen als Feinde kennengelernt bis auf wenige Zentimetern in kurzer Kleidung nähern, wenn man sich ruhig verhält und die Tiere weder anpustet oder hektisch nach Ihnen schlägt.

 

Diese Arten kommen im Frühjahr bis etwa Anfang August vor. Danach sterben die Tiere, die Nester werden verlassen und nicht neu besiedelt. Sieht man die Tiere ohne Nest, kann man sie an der Kopfform erkennen. Alle diese friedlichen Arten haben einen Wangenschild zwischen Auge und Kiefern. Das Auge berührt die Kiefer nicht, man zählt diese Arten daher zur Gattung der Langkopfwespen.

In der Regel muss man hier nicht handeln, die Tiere sind nicht lästig, die Volkstärken klein von 100 – 800 Tieren –je nach Art -, nicht aggressiv und verschwinden vor dem Herbst auch ohne unser Zutun.

 

 Ab Juli bis in den November treten jedoch vermehrt auch die beiden lästigen Arten auf.

Ohne Nest erkennt man sie daran, dass das Auge den Kiefer berührt, man zählt diese beiden Arten daher zur Gattung der Kurzkopfwespen.

 

Diese beiden Arten haben eine deutlich höhere Stechbereitschaft.

Man muss sich diesen Tieren jedoch nicht nähern. Auch hier erkennt man am Nest auf den ersten Blick, ob man eine dieser beiden Arten vor sich hat. Da diese Völker riesig ( 8000 – 20000 Tiere ) werden, können die Nester nicht frei hängen, sie benötigen eine Unterlage.

 

Man findet sie also unter der Erde, zwischen Dachziegel und Isolierung, in Lüftungsschlitzen von Klinkerwänden, in Jalousienkästen und ähnlichem.

Diese riesigen Völker haben einen derart hohen Kohlehydratbedarf, dass sie gerne die Kaffeetafel, Getränke oder Fallobst aufsuchen. Die zahlreiche Brut benötigt Eiweiß, welches sie durch Insekten aber auch durch Grillfleisch u.ä. zu sich nehmen.

Man sieht, alles hat zwei Seiten: Zum einen wird man von diesen lästigen Arten gestört, zum anderen muss man vor Mücken und Fliegen keine Angst haben, da diese Völker täglich bis zu einem Pfund dieser Tiere vertilgen.

 

Was kann man nun tun?

 

Die nicht störenden Arten kann man relativ leicht umsiedeln. Dies liegt an ihrer oft leicht zugänglichen  Nestform. Sinn macht dies jedoch nur in Ausnahmefällen. Zum Einen stören sie nur ganz selten durch ungünstige Nistplatzwahl, zum Anderen sterben nicht wenige Völker dabei ab und die Wespen, welche zur Umsiedlungszeit ausgeflogen waren fliegen noch lange den alten Nistplatz an und sind dann logischerweise nicht mehr so friedlich sondern in Alarmbereitschaft.

Die beiden lästigen Arten lassen sich oft nur schwer umsiedeln. Nicht selten müssen sie zwischen Wurzeln ausgegraben werden, müssen Dächer teilweise abgedeckt, oder Jallousienkästen geöffnet werden was Tapezierarbeiten nach sich zieht. Eine Umsiedlung dieser Arten kostet daher wesentlich mehr als die der Langkopfwespen.

Hier macht das Umsiedeln ebenfalls wenig Sinn, da sie in erhebliche Nahrungskonkurrenz zu anderen Arten treten und meist verhungern. Belässt man sie aber an Ort und Stelle, so können durch Sie erhebliche Schäden durch zerstörte Isolierungen entstehen. Hier muss mit den Behörden abgewägt werden, ob nicht eine Duldung mit Schutzmaßnahmen wie Fliegengitter, eine Umsiedlung oder eine Schädlingsbekämpfung die bessere Lösung ist.

Die Kosten, in der Regel mehrere hundert Euro, hat man selbst zu tragen.

 

Eine Sonderstellung nehmen Hornissen ein.

 

Sie sind zwar sehr friedlich und nicht giftiger als eine Wespe, aber Ihre Exkremente können im Haus starke Schäden verursachen. Hier ist innerhalb des Hauses immer eine Umsiedlung angeraten. Im Garten jedoch können sie in der Regel verbleiben. Will man Nachts jedoch lüften, muss man die Fenster mit Fliegengitter versehen, da Hornissen als einzige Wespen nachts Licht anfliegen.

 

 

Bei Hummelnestern gilt ähnliches. In der Regel stören Sie nicht und sind nicht aggressiv. Meiden Sie den Nistplatz und im nächsten Jahr gibt es das Volk nicht mehr.

 

An wen kann man sich wenden:

 

Beratung gibt es unter den hier genannten Nummern kostenlos, Umsiedlungen oder sonstige Maßnahmen sind kostenpflichtig.

 

In Lengerich ist das Umweltamt in der Stadtverwaltung der Ansprechpartner, wir bitten von Anfragen an den Imkerverein abzusehen.

Gerne beraten wir zuWild-und Honigbienen.